Metall 3D-Drucker für die Additive Fertigung
Metall 3D-Drucker: Revolution in der Fertigungstechnologie
Metall 3D-Drucker haben die Art und Weise, wie Produkte entworfen und hergestellt werden, tiefgreifend verändert. Diese fortschrittlichen Geräte ermöglichen die schnelle und effiziente Produktion von Metallteilen mit komplexen Strukturen, die mit herkömmlichen Methoden oft nicht umsetzbar wären. Hier erfahren Sie, wie Metall 3D-Drucker funktionieren und welchen Einfluss sie auf die Industrie haben.
Grundlagen des Metall 3D-Drucks
Ein Metall 3D-Drucker erstellt dreidimensionale Objekte, indem er Metallpulver schichtweise aufbaut und verschmilzt. Die am häufigsten verwendeten Techniken sind das Selektive Laserschmelzen (SLM) und das Elektronenstrahlschmelzen (EBM). Bei beiden Verfahren wird ein hochpräziser Energiestrahl (Laser oder Elektronenstrahl) verwendet, um das Metallpulver punktgenau zu schmelzen und so das gewünschte Objekt zu formen. Es gibt aber noch einige andere Technologien, die weiter unten erklärt sind.
Die maximale Größe der mit Metall 3D-Druckern hergestellten Teile hängt stark von der spezifischen Drucktechnologie und dem Maschinenmodell ab. Traditionelle Verfahren wie das selektive Laserschmelzen (SLM) oder das Elektronenstrahlschmelzen (EBM) beschränken sich oft auf Bauvolumina, die typischerweise im Bereich von 250 x 250 x 300 mm liegen. Neuere Großformatdrucker und Technologien wie das Wire Arc Additive Manufacturing (WAAM) ermöglichen jedoch deutlich größere Dimensionen und können Metallteile von mehreren Metern Länge herstellen. Diese größeren Druckkapazitäten sind besonders vorteilhaft für Branchen wie Schiffbau, Luftfahrt und Bauwesen, wo große, komplexe Metallkomponenten benötigt werden.
Arten von Metall 3D-Druckern
Es gibt verschiedene Technologien für Metall 3D-Drucker in der industriellen Fertigung. Auf maschinenauswahl.de unterscheiden wir folgende Kategorien:
Pulverbett
Die zwei bekanntesten Typen von Metall 3D-Druckern arbeiten mit der Pulverbett-Technologie. Das Pulverbett ist eine dünne Schicht aus Metallpulver, auf die ein Laser oder Elektronenstrahl trifft, um präzise Bauteile zu formen. Dieser Prozess ermöglicht hohe Detailgenauigkeit und Effizienz bei der Herstellung komplexer Metallstrukturen.
Diese Pulverbett-Technologie wiederum unterscheidet zwei Arten:
Selektives Laserschmelzen (SLM)
Beim Selective Laser Melting (SLM) verwendet der Metall 3D-Drucker einen hochenergetischen Laser, um Metallpulverpartikel selektiv zu verschmelzen. Der Prozess beginnt mit einer dünnen Schicht Metallpulver, die auf die Bauplattform des Druckers aufgetragen wird. Ein Laserstrahl fährt dann nach einem digitalen Entwurf über das Pulverbett und schmilzt das Pulver an den spezifizierten Stellen, um die gewünschte Schicht zu bilden. Nachdem eine Schicht fertiggestellt ist, wird eine neue Schicht Pulver aufgetragen und der Prozess wiederholt sich, bis das Objekt vollständig aufgebaut ist.
Elektronenstrahlschmelzen (EBM)
Beim Electron Beam Melting (EBM) wird ein Elektronenstrahl in einem Hochvakuum verwendet, um das Metallpulver zu schmelzen. Ähnlich wie beim SLM wird das Metallpulver Schicht für Schicht aufgetragen und dann von einem Elektronenstrahl getroffen, der die Pulverpartikel nach einem vordefinierten Muster verschmilzt. EBM kann schneller als SLM arbeiten und wird oft für größere oder dichtere Metallteile verwendet.
Ablauf beim Metall 3D-Druck am Beispiel der Pulverbett-Technologie
- Vorbereitung: Zunächst wird ein digitales Modell des zu fertigenden Objekts erstellt. Dieses Modell dient als Vorlage für den Druckprozess.
- Pulverauftrag: Eine dünne Schicht Metallpulver wird gleichmäßig auf die Bauplatte des Druckers aufgetragen.
- Schmelzen: Ein Laser oder Elektronenstrahl schmilzt das Pulver entsprechend der digitalen Vorlage. Nachdem eine Schicht fertiggestellt ist, wird eine neue Schicht Pulver aufgetragen und der Prozess wiederholt sich.
- Nachbearbeitung: Nachdem das Objekt fertiggestellt ist, erfolgt eine Nachbearbeitung, um überschüssiges Pulver zu entfernen und die Oberfläche zu verfeinern.
Pulverdüse und Laser Engineered Net Shaping (LENS)
Bei LENS bläst die Pulverdüse Metallpulver in einen Fokuspunkt, wo ein Hochleistungslaser das Pulver schmilzt und sofort auf einer Bauplatte aufträgt. Dieser Prozess ermöglicht es dem Metall 3D-Drucker, Schicht für Schicht komplexe Metallkomponenten direkt aus CAD-Daten zu erstellen. Die Pulverdüse sorgt für eine kontinuierliche und genaue Zufuhr des Metallpulvers, was für die Herstellung dichter und präziser Metallstrukturen mit hervorragenden mechanischen Eigenschaften essentiell ist. LENS wird häufig in der Reparatur, Prototypenentwicklung und Fertigung eingesetzt.
Draht und Wire Arc Additive Manufacturing (WAAM)
Das Wire Arc Additive Manufacturing nutzt elektrische Lichtbogen-Schweißprozesse und Metall-Draht als Ausgangsmaterial, um komplexe Bauteile schichtweise aufzubauen. WAAM ist besonders kosteneffizient und schnell, da der Metall 3D-Drucker große Metallmengen verarbeiten kann und daher ideal für die Herstellung von großvolumigen Komponenten geeignet ist. Durch die hohe Materialausbeute und die Möglichkeit, Standard-Schweißdrähte zu verwenden, bietet WAAM eine umweltfreundliche Alternative zu herkömmlichen Fertigungsmethoden.
Schmelzdüse und Fused Deposition Modelling (FDM)
Beim Fused Deposition Modelling wird Metallfilament, das aus einem feinen Metallpulver und einem Bindemittel besteht, durch eine erhitzte Schmelzdüse geführt. Die Düse schmilzt das Material, das dann Schicht für Schicht auf einer Bauplattform aufgetragen wird. Nach dem Druckvorgang wird das Objekt einer Nachbearbeitung unterzogen, bei der das Bindemittel entfernt und das Metall gesintert wird, um die endgültige Festigkeit und metallurgische Eigenschaften zu erreichen. FDM mit Metall 3D-Drucker ermöglicht eine präzise, kostengünstige Herstellung komplexer Bauteile.
Pulverkleben und Binder Jetting (BJ)
Beim Binder Jetting nutzt der Metall 3D-Drucker ein metallisches Pulver und einen flüssigen Binder, um Teile schichtweise zu erstellen. Zuerst wird eine dünne Schicht Metallpulver gleichmäßig auf eine Bauplattform verteilt. Anschließend trägt ein Druckkopf, ähnlich wie bei einem Tintenstrahldrucker, selektiv einen Binder auf das Pulver auf, um die Pulverpartikel an den gewünschten Stellen zu verkleben. Nach dem Druckprozess wird das Bauteil ausgehärtet und gesintert, wodurch der Binder entfernt und das Metall zu einem festen Objekt verschmolzen wird. Pulverkleben ermöglicht eine schnelle Produktion komplexer Formen mit hoher Präzision.
Tintenstrahltechnik und Nanoparticle Jetting (NPJ)
Nanoparticle Jetting ist eine innovative 3D-Drucktechnologie, die feine Metallnanopartikel nutzt, um präzise und detaillierte Metallkomponenten herzustellen. Bei diesem Verfahren werden Metallnanopartikel in einer flüssigen Suspension gehalten und durch Düsen, ähnlich wie bei einem herkömmlichen Tintenstrahldrucker, auf eine Bauplattform gespritzt. Die Partikel werden schichtweise aufgetragen und durch hohe Temperaturen sofort nach dem Auftragen gesintert, wodurch die Metallpartikel miteinander verschmelzen und ein festes Objekt formen. Diese Titenstrahltechnik ermöglicht dem Metall 3D-Drucker eine extrem hohe Auflösung und Komplexität der Druckobjekte, was sie ideal für die Fertigung von feinen, detaillierten Metallteilen in Bereichen wie der Elektronik, Medizintechnik und Schmuckherstellung macht.
Hybridmaschinen (Auftrag/Abtrag)
Hybridmaschinen als Metall 3D-Drucker kombinieren additive und subtraktive Fertigungsverfahren (Auftragen und Abtragen) in einem einzigen System. Dies ermöglicht es, Metallteile durch 3D-Druck aufzubauen und sie anschließend mit Präzisionsfräs- oder Drehwerkzeugen zu bearbeiten. Zunächst wird das Metall schichtweise durch Verfahren wie Laserstrahlschmelzen oder Elektronenstrahl-Schmelzen aufgetragen. Anschließend kann das Objekt direkt in der Maschine mit CNC-gesteuerten Werkzeugen bearbeitet werden, um Überschüsse zu entfernen und eine hohe Oberflächenqualität sowie präzise Maßtoleranzen zu erreichen. Diese Integration beschleunigt den Produktionsprozess, reduziert Materialabfall und erhöht die Effizienz.
Vorteile von Metall 3D-Druckern
Metall 3D-Drucker bieten signifikante Vorteile gegenüber traditionellen Fertigungsmethoden. Erstens ermöglicht die additive Fertigung die Produktion komplexer Geometrien, die mit konventionellen Techniken wie Fräsen oder Gießen schwer oder unmöglich herzustellen sind. Zu nennen ist hier beispielsweise der Aspekt von Hinterschneidungen, die mittels Zerspanung nicht herzustellen wären. Das bringt mehr Freiheit im Design. Zweitens führt die Schicht-für-Schicht-Herstellung zu einer erheblichen Reduzierung des Materialabfalls, was Kosten spart und umweltfreundlicher ist. Drittens verkürzt der Einsatz von Metall 3D-Druckern die Produktentwicklungszeiten, da Prototypen schnell und direkt aus digitalen Modellen erstellt werden können, ohne die Notwendigkeit für aufwendige Werkzeugherstellung. Einzelne Technologien ermöglichen auch eine Kombination verschiedener Materialien, was sich für den Einsatzzweck des gefertigten Bauteils als Vorteil erweisen kann. Darüber hinaus ermöglicht die Technologie eine personalisierte Produktion, was besonders in Branchen wie der Medizintechnik und der Luftfahrt von Vorteil ist. Diese Effizienzsteigerungen führen zu einer schnelleren Markteinführung und bieten erhebliche wirtschaftliche Vorteile.
Besonders profitieren die Luft- und Raumfahrtindustrie, die Automobilbranche, die Medizintechnik sowie der Werkzeug- und Formenbau von Metall 3D-Druckern:
- In der Luft- und Raumfahrt ermöglicht der 3D-Druck die Herstellung leichter, aber robuste Komponenten, die zur Kraftstoffeffizienz beitragen.
- Automobilhersteller nutzen diese Technologie für Prototypen und Endprodukte, um die Innovationsgeschwindigkeit zu erhöhen.
- In der Medizintechnik werden individuell angepasste Implantate und chirurgische Instrumente hergestellt.
- Der Werkzeug- und Formenbau profitiert von der schnellen Produktion komplexer Werkzeuge, die mit traditionellen Methoden nicht möglich wäre. Hier kann zum Beispiel der Einsatz von Kupfer zu einer beschleunigten Wärmeabfuhr führen, wenn die herkömmliche Heißkanaltechnik aus Platzgründen an ihre Grenzen stößt.
Diese Anpassungsfähigkeit und Effizienz macht Metall 3D-Druck zu einer Schlüsseltechnologie in der modernen Fertigung.
Herausforderungen und Einschränkungen beim Metall 3D-Drucker
Eine der größten Herausforderungen ist die hohe Kostenintensität, sowohl in Bezug auf die Anschaffung der Drucker als auch der Materialien. Die Fertigungszeiten können für komplexe oder sehr dichte Teile relativ lang sein, was bei großvolumigen Produktionen zu Engpässen führen kann. Zudem erfordert der Umgang mit Metallpulvern und die Nachbearbeitung der gedruckten Teile spezielle Sicherheitsmaßnahmen und Fachkenntnisse. Die Qualitätssicherung stellt eine weitere Herausforderung dar, da Fehler in den gedruckten Teilen nicht immer sofort erkennbar sind. Auch können erhöhte Anforderungen an die Oberflächengüte eine (spanende) Nachbearbeitung unumgänglich machen. Trotz dieser Herausforderungen wird die Technologie kontinuierlich weiterentwickelt, um diese Einschränkungen zu überwinden und die Anwendungsbereiche zu erweitern.
Materialien für Metall 3D-Drucker
Zu den gängigsten Metallen, die im 3D-Druck verwendet werden, gehören Titan, Edelstahl, Aluminium, Nickellegierungen, Kupfer sowie Edelmetalle wie Gold und Silber. Titan ist aufgrund seiner Festigkeit und Korrosionsbeständigkeit besonders beliebt in der Luft- und Raumfahrt sowie in der Medizintechnik. Edelstahl wird wegen seiner Vielseitigkeit und Wirtschaftlichkeit häufig in der Automobilindustrie und im Maschinenbau eingesetzt. Aluminium bietet eine ausgezeichnete Balance zwischen Gewicht und Stärke, ideal für Luftfahrtanwendungen. Nickellegierungen sind aufgrund ihrer Hitzebeständigkeit ideal für Hochtemperaturumgebungen. Kupfer besticht durch seine sehr gute Wärmeleitfähigkeit, die im Werkzeug- und Formenbau zu kürzeren Taktzeiten etwa beim Spritzgießen beitragen kann.
Qualität im Metall 3D-Druck
Bei Werkstücken aus dem Metall 3D-Drucker haben sich die Druckauflösung und Oberflächenqualität in den letzten Jahren deutlich verbessert, bleiben jedoch abhängig von der spezifischen Technologie und den verwendeten Materialien. Allgemein erreichen moderne Metall 3D-Drucker Auflösungen im Bereich von Mikrometern, was für viele Anwendungen ausreichend präzise ist. Die Oberflächenqualität ist oft rauer im Vergleich zu traditionellen Fertigungsverfahren, was eine Nachbearbeitung wie Schleifen oder Polieren notwendig machen kann. Fortschritte in der Drucktechnik und der Nachbearbeitungsverfahren tragen jedoch dazu bei, den Output der Metall 3D-Drucker stetig zu verbessern.
Beim Metall 3D-Drucker werden metallische Eigenschaften wie Festigkeit und Härte durch die präzise Kontrolle der Druckprozesse und die Auswahl des Materials berücksichtigt. Die Verwendung spezifischer Metallpulver und präzise eingestellte Energiemengen während des Druckvorgangs sind entscheidend für das Endprodukt. Nachbearbeitungsverfahren wie Wärmebehandlungen, die nach dem Drucken angewandt werden, verbessern die mechanischen Eigenschaften, indem sie interne Spannungen abbauen und die Mikrostruktur des Materials optimieren. Diese Prozesse tragen dazu bei, dass die gedruckten Metallteile ähnliche oder sogar überlegene mechanische Eigenschaften wie ihre gegossenen oder geschmiedeten Gegenstücke aufweisen.
Die Qualität des Metallpulvers spielt eine entscheidende Rolle für die Effizienz und Qualität des Endprodukts in Metall 3D-Druckverfahren wie dem selektiven Laserschmelzen (SLM) oder dem Elektronenstrahlschmelzen (EBM). Hochreines, feinkörniges Pulver gewährleistet eine bessere Schmelzbarkeit und Dichte des Endprodukts, was zu verbesserten mechanischen Eigenschaften und einer geringeren Porosität führt. Die Korngrößenverteilung und die Morphologie des Pulvers müssen optimal auf das spezifische Druckverfahren abgestimmt sein, um Konsistenz und Wiederholbarkeit der Druckergebnisse zu sichern. Unreinheiten im Pulver können zu Defekten wie Einschlüssen oder Rissen führen, die die strukturelle Integrität des Bauteils beeinträchtigen. Eine sorgfältige Auswahl und Handhabung des Metallpulvers sind daher essenziell für den Erfolg im Metall 3D-Druck.
Führende Hersteller von Metall 3D-Druckern
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Häufig gesucht sind folgende Metall 3D-Drucker: Colibrium Additive Metall 3D-Drucker, EOS GmbH Metall 3D-Drucker, 3D Systems Metall 3D-Drucker, DMG Mori Metall 3D-Drucker
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